Weltkindertag – Zukunft, was ist das?

Heute Abend habe ich mit meinen Eltern „Hallo Niedersachsen“ geschaut. Anlässlich des heutigen Weltkindertages gab es hier auch einen Bericht über Kinder während der Corona Pandemie. Das Augsburger Institut für Generationenforschung stellte fest, dass Jungen und Mädchen, die seit 2010 geboren sind, noch nie so traurig wie in den vergangenen Monaten waren. Viele machen sich Sorgen. Im Landtag Hannover waren heute mehrere vierte Klassen anlässlich des Weltkindertages zu Gast. Sie berichten von ihren Ängsten: Viele haben Angst,…

  • Ins Krankenhaus zu müssen
  • Vor dem Tod enger Familienmitglieder
  • Dass Eltern oder Freunde Corona kriegen könnten
  • Dass jemand in der Umgebung Corona haben könnte
  • Dass Menschen sterben
  • Vor den steigenden Inzidenzen
  • Vor einem erneuten Lockdown (u.v.m.)

Kinder müssen auf sehr viel verzichten in dieser Zeit. Seit bereits eineinhalb Jahren. Nicht nur Homeschooling, bzw. die häusliche Betreuung von Kindergartenkindern ist für viele nur schwer zu ertragen. Ein Mädchen berichtet, dass sie Maskentragen überhaupt nicht mag, weil sie dadurch viel schlechter Luft bekommt. Hobbys finden nur am Computer statt. Ausgefallene Geburtstagsfeiern. Der Kontakt zu Gleichaltrigen, der so wichtig für Entwicklung und soziale Kompetenzen ist, fehlt.

Im Beitrag wird auch ein kleines vierjähriges Mädchen, das bereits die Hälfte seines Lebens unter Pandemiebedinungen gelebt hat, gezeigt. Aufgrund von Fällen in ihrer KiTa hat sie bereits mehrere Wochen in Quarantäne verbracht – ohne Garten oder Balkon. Die Mutter berichtet von einem zerstörten Schlaf-Wach-Rhythmus ihres Kindes, von Appetitlosigkeit. Auch das „Bewegungs- und Kreativprogrammen“ war einfach nicht genug. Wie denn auch? Gerade in diesem Alter ist es so wichtig, dass die Kinder in sozialem Austausch mit Gleichaltrigen sind. Familien leisten Unfassbares in dieser Zeit.

Wartelisten für Therapieplätzen sind so voll wie nie zuvor. Während einige Kinder auf die Belastung mit Rückzug, Depressionen oder verlorenem Lebensmut reagieren, verfallen andere eher in Aggression oder Suizidandrohungen oder -Gedanken. Solche Sätze zu hören, finde ich sehr schlimm. Sie machen mich nachdenklich, aber auch traurig. Sollten Kinder nicht eigentlich unbeschwert sein? Lachen, mit Freunden spielen, in die Schule und den Kindergarten gehen können. Noch nicht viel von dem ersten Erwachsenenleben mitbekommen. Keine Ängste davor haben, die Oma anzustecken und umzubringen. Einfach Kind sein zu dürfen? Natürlich ist das leider in sehr vielen Ländern auch ohne Corona nicht der Fall. Dies zu betrachten, ist jedoch zu ausschweifend, weswegen wir hier Kinder in Deutschland im Jahr 2020/2021 betrachten. Ich erinnere mich gerne an meine Kindheit zurück, denn ich hatte das Glück, dass meine Kindheit unbeschwert war. Werden diese Kinder, die während Corona aufwachsen und denen wichtige Jahre ihrer Entwicklung eingeschränkt werden, auch so unbeschwert an ihre Kindheit zurück denken können?

Nach dem Psychotherapeuten Uwe Brandes seien die Kinder die größten Opfer der Pandemie. Folgen sind Isolation, Bewegungsmangel, steigender Medienkonsum und psychische Erkrankungen. Kinder mussten auf so viel verzichten die letzten 1,5 Jahre. Und dennoch wird nur für die Alten, bzw. die Erwachsenen ein Impfstoff hergestellt? Mittlerweile dürfen sich ja immerhin Kinder ab 12 (nachdem die Erwachsenen, zumindest wer wollte, durchgeimpft waren) impfen lassen. Aber was ist mit den Kindern unter 12? Warum wurde für sie nicht ausreichend an Impfstoffen geforscht? Warum wurde kaum etwas für die Kinder getan? Auch um die Situationen bspw. im Klassenzimmer erträglicher zu gestalten, in dem bei Minusgraden nicht dauerhaft gelüftet wird und einige Kinder frierend und mit teilweise blauen Lippen aus der Schule kommen, wird nichts getan. In Klassenzimmern fehlen Lüfter (während viele Firmen, Manager und Politiker bereits lange Büros mit den neusten Lüftern haben). In den Schulen tut es ja auch das Fenster. Und im Winter muss dann eben einfach wieder die Jacke getragen werden (und Decken und Mütze und Schals und doppelt und dreifach Pullis und und und…). Mich nervt diese egoistische Haltung der Erwachsenen an. Wieso schaut niemand auf die Kinder? Auf das kleinste und schwächste Glied in unserer Kette? Ach ja, die haben ja keine Lobby und spenden auch nichts an die großen Parteien. Wieso sollten sie also etwas für unsere ZUKUNFT (denn nichts anderes sind diese Kinder) tun? Aber gut, genau so gehen wir ja auch an den Klimawandel irgendwie ran. Zukunft, was ist das?

Und genau deswegen ist es wichtig, dass es nicht so weiter geht. Geh wählen! Geh wählen und nutze bitte deine Stimme, damit im nächsten Jahr am Weltkindertag nicht wieder ein solcher Bericht gezeigt werden muss. Bitte denkt auch an die, die keine großen Stimmen haben, keine Lobby um sich herum. Kein Geld haben, um sich Aufmerksamkeit zu erkaufen. Diejenigen, die einfach unsere Zukunft sind – und auch meine und deine Rente irgendwann finanzieren sollen!