Rückblick 3. Semester

Die letzten Vorlesungen und Seminare meines 3. Semesters sind nun um. Das dritte Semester besteht nur noch aus einigen wenigen Klausuren und Hausarbeiten. Dann ist das auch schon wieder endgültig um. Auf der einen Seite geht es sehr schnell, auf der anderen zieht es sich aber auch ganz schön.

Was war besonders schön dieses Semester?
Ich habe viele neue und sehr interessante Dinge gelernt – sowohl über die fachlichen und didaktischen Teile, als auch über mich selbst. Ich denke, das Highlight dieses Semester waren jedoch die zwei Präsenzveranstaltungen bis zu der Weihnachtspause. Es war wirklich ein tolles Gefühl, in die Uni zu fahren und dort zu arbeiten, Menschen zu treffen. Sich mit Menschen zu unterhalten. Schade nur, dass damit nach Weihnachen dann wieder Schluss war. Auch musserwähnt werden, dass ich bis jetzt in keinem Semester zu den Vorlesungszeiten so konstant gut drauf war, wie dieses Semester. Mir ging es wirklich gut, das Semester war geprägt von Toleranz und Stolz mir selbst gegenüber. Etwas, was ich jahrelang vorher nicht geschafft habe.

Was war nicht so schön?
Naja, es gab zwar zwei Veranstaltungen in Präsenz, allerdings fand der Großteil weiterhin nur online statt. Es war zwar eine leichte Verbesserung zum letzten Semester, aber leicht fiel es mir dennoch nicht. Und ich glaube, auch die jetzige Klausurenphase muss ich leider mit zu den nicht so schönen Dingen dazu zählen.

Vorlesungszeit
Wie bereits erwähnt, war ich einige wenige Male wirklich in der Uni. Der Rest musste jedoch nach wie vor vom eigenen Schreibtisch aus erledigt werden. Ich hatte kaum Abwechslung, die Tage hatten oft nur wenig Abwechslung. Auch deswegen habe ich begonnen, mich mit anderen Dingen, die über das Studium hinausgehen, zu beschäftigen. Mir fehlte einfach das Gefühl, etwas zu tun. Das ewige Sitzen am Schreibtisch und leben in einem einzigen Raum hat mich doch sehr frustriert. Deswegen habe ich angefangen, ehrenamtlich Nachhilfe zu geben. Es war bis jetzt eine sehr gute Entscheidung. So hatte ich wenigstens ein wenig Abwechslung vom Studentenalltag (bzw. Schreibtischalltag). Denn eigentlich ist es das, was ich nie machen wollte: stundenlang am Tag an ein und der selben Stelle sitzen, auf einen Bildschirm zu starren und stumpf irgendwelche Sachen abzuarbeiten. Und ich fühle mich bestätigt. Ich glaube aber, dies liegt nicht unbedingt am Studium, sondern einfach an der Corona Situation. Um meinem Schreibtisch entfliehen zu können, habe ich auch angefangen, nach einem Nebenjob zu schauen. Dies wurde allerdings erst einmal wieder auf Eis gelegt, da in wenigen Wochen mein Praxissemster startet und ich da vermutlich wenig Zeit nebenher habe. Ich muss sagen, ich freue mich wirklich sehr auf das Praxissemester. Mit Sicherheit wird es sehr anstrengend, aber ich glaube das Rauskommen und persönliche Gefühl abends, tagsüber etwas geschafft zu haben und die Abwechslung kommen jetzt gerade richtig.

Klausurenphase
Meine Klausurenphase ist tatsächlich ähnlich zu der im zweiten Semester. Leider. Ich muss sagen, ich mache mir mittlerweile deutlich weniger Druck vor Klausuren, als im ersten Semester oder zu Schulzeiten. Auf der einen Seite ist das natürlich gut. Auf der anderen Seite aber auch nicht, da ich ein wenig eine „scheiß-egal-Haltung“ entwickelt habe. Mir fällt es nach eineinhalb Jahren im gleichen Zimmer am gleichen Schreibtisch immer schwerer, mich zu motivieren, weiter zu machen. Ich habe keine Lust, mich mit den Lernstoffen auseinanderzusetzen und es fühlt sich momentan tatsächlich wie eine Qual an. Das Gefühl ist recht neu für mich. Zu Schulzeiten und auch im ersten Semester noch hat mir Lernen eigentlich immer Spaß gemacht. Das Gefühl, produktiv zu sein und am Ende sogar eine gute Note zu schreiben. Das ist mittlerweile komplett weg. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es wirklich nur an der Pandemiesituation liegt. Oder daran, dass ich beide Klausurenphasen im 2. und 3. Semester während meiner Periode, bzw. die Woche davor habe, in der ich generell im Vergleich zum Rest des Zyklus deutlich leistungsschwächer bin. Oder daran, dass es zwei Tage vor der ersten Klausur zu einem kleinen gesundheitlichen Zwischenfall kam, der mir leider ein solides Absolvieren der Klausur sehr erschwert hat. Oder die fehlende Abwechslung und Einsamkeit? Oder einfach, dass ich das Lernen verlernt habe? Die Inhalte an sich finde ich extrem spannend. Es hat mir eigentlich Spaß gemacht, die Vorlesungen zu den Themen zu hören, ich fand sie wirklich interessant. Aber das stumpfe (Auswendig-)lernen in ein und dem selben Zimmer. Ohne Abwechslung. Ohne Highlights. Jeder Tag gleicht dem anderen. Ich hoffe, das wird durch das Praxissemester wirklich ein bisschen anders.

Fazit
Was mir noch zu Schulzeiten und im ersten Semester viel Spaß gemacht hat und auch recht leicht fiel, gerade in Hinblick auf die Motivation, fiel im zweiten Semester ab und wurde auch im dritten nicht besser: das Lernen. Ich hoffe, die entwickelte Gleichgültigkeit meinerseits liegt wirklich einfach mittlerweile an der Pandemiemüdigkeit und fehlenden Abwechslung. Ich hoffe, diese legt sich wieder, wenn ich (hoffentlich) die Chance haben werde, im fünften Semester einmal richtig studieren zu dürfen. So, wie es eigentlich sein sollte. Ich hoffe sehr, dass sich dann die Motivation schnell wieder findet. Es macht mich tatsächlich recht traurig, dass ich diese Gleichgültigkeit entwickelt habe. Auch meine Noten spiegeln diese leider wider. Ich würde mir wirklich wünschen, dass die Leichtigkeit aus dem ersten Semester und der naive Glaube, dass Chance, normal studieren zu können, mit jedem Tag größer wird, zurückkehren. Dass der Spaß wieder zurückkommt. Natürlich kann nicht alles Spaß machen, aber es belastet schon, sich wochenlang jeden Tag zu quälen, etwas zu tun. Aber eigentlich auch nur aufgrund des schlechten Gewissens. Und weniger, weil man das wirklich lernen will.

Kann man es insgesamt als Langeweile bezeichnen? Diesen Ausdruck hatte ich letztes Jahr in der Klausurenphase bereits verwendet. Ich glaube schon, dass es ein Stückweit mit Langeweile zu tun hat, aber hauptsächlich aufgrund der abwechslungslosen und stumpfsinnigen Tätigkeit derzeit.

Nächste Woche startet mein Seminar für das Praxissmester. Ich bin wirklich froh, dass es recht bald los geht. Ferien wären an sich natürlich auch nicht verkehrt, gerade, weil ich in der Zeit noch Hausarbeiten schreiben muss, aber ich glaube es tut mir gut, endlich mal rauszukommen. Mal Abwechslung. Ich glaube mit noch mehr Ferien würden meine Situation gerade einfach nur verstärken.

Aber genau deswegen ist es glaube ich nicht verkehrt, wieder etwas Struktur in den Tag zu bringen. Ich habe es zwar die letzten Wochen wieder geschafft, regelmäßig um sechs Uhr aufzustehen und morgens zu arbeiten, allerdings habe ich ab elf nur noch auf den Abend gewartet, damit man wieder schlafen gehen kann und am nächsten Morgen wieder aufstehen. Aber trotz des eigentlich ganz guten Schlafrhyhmus liege ichgerade hier, um 05:22 Uhr. Bin seit zwei Stunden wach und kann nicht mehr Schlafen. Schlaflos aufgrund der vielen Gedanken, die in meinem Kopf umhergeistern. Das Duschen gestern Abend hat tatsächlich nur für ein halbwegs schnelles Einschlafen gesorgt.

Ich würde mir wirklich wünschen, dass sich bezüglich meiner Motivation und vor allem der Lernfreude in den nächsten Semestern wieder einiges tut. Denn ich glaube, das belastet mich am meisten; dass das Lernen keinen Spaß mehr macht. Ich lerne mittlerweile nur noch für die Klausuren, nicht mehr um mich selbst nochmal mit dem Stoff auseinanderzusetzen. Die Resultate lassen sich an meinem Gemüt und meinen Noten ablesen.