Routinen

Ich glaube 2021 wird mein persönliches Jahr der Routinen. Da ich noch immer im Onlinestudium stecke (und auch dieses Semester nur eine einzige Vorlesung als Hybridveranstaltung vor Ort besuche), war ich Anfang des Jahres mit meinem Alltag doch etwas überfordert. Mir hat die Struktur im Alltag sehr gefehlt. Und diese fehlende Struktur hat auch dazu geführt, dass das Jahr 2021 nicht ganz so gut startete, wie erhofft. Deswegen wollte ich durch Routinen meinen (sonst kaum abwechslungsreichen und eintönigen Alltag) einrahmen und ihm Orientierung bieten.

Zunächst habe ich mir in den Sommermonaten eine Morgenroutine angeeignet, die ich auch einige Monate bereits erfolgreich durchgezogen habe. Im Zuge dessen bin ich jeden Morgen eine Stunde (manchmal auch etwas mehr) spazieren gegangen. Als es noch früher hell wurde im Sommer, war ich bereits gegen sieben Uhr draußen, aufgrund des verspäteten Sonnenaufgangs im Herbst und Winter gehe ich derzeit eher gegen 8, halb 9 raus. Das Spazieren gehen morgens empfinde ich als sehr entspannend und bereichernd. Ich kann ganz entspannt in den Tag starten und habe direkt schon eine Sache geschafft. Irgendwie bringt mir das viel Motivation für die anschließende Arbeit.

Auch eine Sportroutine hat sich während des Sommersemesters eingeschlichen, diese konnte ich allerdings während der Semesterferien bei meinen Eltern nicht weiterführen und muss nun von vorne beginnen.

Neu ist zudem eine Abendroutine. Mein Handy erinnert mich um 21:45 Uhr an die anstehende Schlafenszeit ab 22 Uhr. Ab 22 Uhr sind Benachrichtigungen und Anrufe stumm, die Farben nur noch in Graustufen. Ab diesem Zeitpunkt möchte ich das Handy nicht mehr benutzen. Stattdessen nutze ich die Zeit, meinen Tag zu reflektieren. Bereits seit zwei Monaten schreibe ich mir jeden Abend auf, was ich tagsüber gemacht habe und eine Sache, für die ich an diesem Tag dankbar bin. Dies hilft mir, mit einem positiven Gefühl abends schlafen zu gehen. Zusätzlich habe ich begonnen, verschiedene Tracker zu führen, um eine bessere Übersicht über meine Gewohnheiten zu haben und aus diesen auch lernen und mein Wohlbefinden steigern zu können. Dafür male ich jeden Abend dann das den Tag entsprechende Kästchen in der Farbe, die in der Legende erläutert wird, an. So habe ich eine gute Übersicht und erhoffe mir davon unter anderem auch, mentale Tiefpunkte wie im Frühjahr frühzeitig erkennen zu können. Folgende Kategorien tracke ich derzeit:

  • Stimmung (glücklich, entspannt, neutral, Stimmungsschwankungen, Stress, schlechte Laune, traurig, Leere)
  • Spazieren gehen (in Minuten)
  • Lesen (in Minuten)
  • Lernen (in Minuten)
  • Sport (in Minuten)
  • Bildschirmzeit am Handy (in Minuten)
  • Gesundheit (Schmerzen, Periode, Unwohlsein, Erkältungen)

In Kombination mit dem Tagebuch möchte ich dann auch gut nachvollziehen können, warum ich an diesem Tag z.B. gestresst war. Oder an welchen Tagen ich besonders viel, beziehungsweise besonders wenig am Handy bin und woran das liegen könnte. Ich glaube, es kann mir einfach sehr dabei helfen, mich selbst besser zu verstehen und auch mein Verhalten besser reflektieren zu können.

Nachdem ich all diese Dinge aufgeschrieben habe, widme ich meiner fast liebsten Routine. Ich bin ein Mensch, der tendenziell seine Freunde mit sehr langen Sprachnachrichten bombardiert. Einfach, weil ich gerne erzähle, was mich beschäftigt und was ich erlebt habe. Genau um dies zu verhindern (und somit auch meine Freunde entlasten zu können), nehme ich mir nach dem Tracking noch einige Minuten für mich alleine und zünde eine Kerze an. Dann denke ich (oder rede leise vor mich hin), was mich gerade beschäftigt. Was ich erlebt habe, wie ich mich gefühlt habe und was ich morgen tun möchte. So habe ich das Gefühl, meinen Gedanken freien Lauf zu lassen und sie nicht mit in die Nacht zu schleppen. Und ich denke, meine Freunde werden es mir auch danken ;-).

Im Anschluss daran lese ich noch ein Kapitel aus einem Buch. Derzeit lese ich „das Café am Rande der Welt“. Da ich früh dazu neige, beim Lesen Sätze oder ganze Absätze nur zu überfliegen, habe ich mir angewöhnt, die Kapitel mir selbst laut vorzulesen. So ist gewährleistet, dass ich wirklich jedes Wort lese und ich am Ende auch bei abstrakten Inhalten diese verstanden habe.

Zur Motivation, damit ich diese Routine durchziehe, markiere ich mir jeden Tag im Kalender den Tag, wenn ich die Routine durchgezogen habe. Dies motiviert und regt dazu an, auch wenn man mal keine Lust hat, durchzuziehen :-). Wenn man sich am Anfang überwindet, wirklich dran bleibt und sich vor allem auch die Zeit dafür nimmt, dann wird es irgendwann zur Routine und es geschieht von ganz allein.

Mir helfen diese Routinen sehr, einen entspannten und bewussten Alltag zu durchleben. Meinen Alltag einzurahmen (vor allem, wenn nicht viel vorgegeben oder zu tun ist), denn ich neige dazu, schnell in (Freizeit-) Stress zu verfallen. Und dieser führt dann früher oder später dazu, dass es mir nicht gut geht. Das möchte ich diesen Winter unbedingt verhindern.