Heute ist Dienstag.

Heute ist Dienstag. Schon gewusst? Ich bis vor einer knappen halben Stunde tatsächlich nicht. Diese Woche habe ich ganze zwei synchron Veranstaltungen der Uni – dank meiner Verpeiltheit werde ich vermutlich an keiner der beiden teilnehmen.

Alles ging los mit einem Anruf vor einer knappen halben Stunde: Ich wurde gefragt, ob ich für einen Termin morgen schon etwas eher kommen könne. Klar kann ich das, ich bin Student und habe das allermeiste asynchron. Also habe ich den Termin direkt auf morgens kurz nach 9 gelegt, damit ich das direkt erledigt habe, im Kalender steht dort nur Zoom von 14-16 Uhr. Nach dem Auflegen will ich den Termin übertragen und mir fällt auf, dass ich für Dienstag (heute) geschaut habe, der Termin ja aber am MIttwoch stattfindet. Wie gesagt, diese Woche habe ich zwei synchron Termine, einer ist natürlich morgen um 9, direkt da, wo ich vor einer halben Stunde meinen Termin hinverschoben habe. Wie verpeilt kann man sein, denke ich mir. Und im gleichen Moment registriere ich, wenn morgen Mittwoch ist, ist ja heute Dienstag. Dienstag stand das Meeting ab 14 Uhr drin. Das ist ja heute! Schau auf die Uhr. 15:00 Uhr. Verdammt, das war wohl nichts. Nun habe ich vermutlich wichtige Informationen zur Studienleistung verpasst, Pech gehabt.

In meinem Tischkalender, mein Taschenkalender, mein iPad und Erinnerungen für den Computer, Handy und iPad. Überall steht dieses Zoom Meeting drin. Ich habe dieses Semester schonmal ein Meeting (ironischerweise genau im gleichen Modul wie heute) verpasst, daraufhin habe ich versucht, mir das überall einzutragen, dass ich es ja nicht mehr vergesse. Tja, ich wusste, dass ich Dienstag den Termin habe. Ich wusste nur nicht, dass heute Dienstag ist.

Es ärgert mich einfach, im ersten Semester kam ich noch recht gut zurecht mit zeitlicher Organisation, das meiste lief synchron über Livestreams. Im zweiten Semester habe ich jedoch keine einzige Veranstaltung, die regelmäßig synchron läuft. Insgesamt acht Veranstaltungen die im 2,3,4,5 Wochenrhythmus (oder absolut keinem Rhythmus folgend) mal als Livestream synchron und mal asynchron stattfinden. Ich komme so oft durcheinander, kann kaum noch Termine legen, weil ich nie sicher weiß, ob ich dort jetzt eine Live-Veranstaltung habe oder eben nicht. Mir fehlt absolut die Struktur und ein Rahmen. Im ersten Semester kam ich noch recht gut mit der Online-Lehre zurecht. Im zweiten Semester habe ich immer öfter das Gefühl, komplett überfordert zu sein und alles zu vergessen und zu verpassen – man steht irgendwie schon unter Dauerstress. Habe ich ein Meeting verpasst? Habe ich eine Abgabe versäumt? Immerhin sind die Abgaben (meistens) relativ regelmäßig, sechs bis sieben Abgaben pro Woche, die glücklicherweise meistens immer am gleichen Tag fällig sind. Immerhin habe ich bis jetzt noch keine Abgabe verpennt. Aber dennoch steht man, was das betrifft, schon die ganze Zeit unter Dauerstress. Immer die Angst, etwas vergessen, verpasst oder übersehen zu haben. Und wenn sich das Gefühl dann bestätigt, fühlt man sich wieder wie ein Versager, der sich nicht mal die Wochentage merken kann.

Ich muss mir also anscheinend noch etwas überlegen, wie ich das am besten organisiere, dass ich direkt weiß, welche Sitzungen ich an dem Tag habe. Denn obwohl ich das Wochenende tatsächlich (fast) nichts für die Uni getan habe und gestern sehr lange am Schreibtisch saß, habe ich es nicht gemerkt, dass heute Dienstag ist. Vielleicht sollte ich anfangen, nicht nur erledigte Aufgaben, Abgaben und Termine im Kalender abzuhaken, sondern den Tag durchzustreichen, der auch vergangen ist. Und mir abends vor dem Schalfengehen oder morgens nach dem Aufstehen (bevor ich anfange mit arbeiten) mir überlege, was heute für ein Tag ist und was heute an Terminen ansteht und auf mich zukommt. Und mir dafür auch Zeit nehme, damit ich es auch wirklich verinnerliche. Und beim nächsten Mal direkt weiß, dass heute Dienstag ist.