„Finde deinen Lupin“

Derzeit höre ich sehr gerne den Podcast „Hagrids Hütte“ (ich glaub ich bin sogar ein bisschen süchtig danach oder wie mein Freund sagen würde „Podcast-bingen“). Hier werden alle Kapitel der Harry Potter Bücher besprochen und zusätzlich interessante Hintergrundinfos gegeben, die beim normalen Lesen vermutlich eher weniger auffallen würden. Gestern habe ich die Episode gehört, in der das 10. Kapitel des Dritten Teils besprochen wurde. J K Rowling ist ja bekannt für ihre versteckten Hinweise und Andeutungen (trotz einiger nicht ganz unstrittiger Statements ihrererseits halte ich die Frau für genial – du kannst die Bücher tausend mal lesen und selbst beim 1001. Mal können neue Details entdeckt werden). Eine Metapher fand ich gestern jedoch besonders interessant.

Und zwar ging es um Dementoren. Was sind Dementoren? Nun ja, eigentlich so gruselige, dunkle Gestalten mit schwarzen Kapuzenumhängen, die schweben können und alles Glück aus einer Person saugen. Sie ernähren sich also von den guten Gefühlen und positiven Erlebnissen der Personen. Diese Personen fühlen sich dann als könnten sie nie wieder glücklich werden, Hoffnungslos und das Gefühl der Auswegslosigkeit. Es kommt eine Kälte und Angst auf. Und selbst die Muggel (Nicht-Magier) spüren ihre Nähe, obwohl sie diese nicht sehen können. Vielleicht kennst du das ein oder andere Gefühl ja auch. J K spielt hier auf Depressionen an. Sie selbst litt auch unter ihnen und nutzte die Dementoren als Sinnbild für diese Krankheit. Soweit so gut, ich denke, einigen Potterheads dürfte diese Erkenntnis nicht neu sein.

Neu für mich war jedoch folgendes: J K liefert versteckt drei Wege, die ihr selbst geholfen haben mit dieser Krankhiet umzugehen (natürlich ist das kein Allgemeinrezept, jeder Mensch ist individuell!), die mir selbst nie so vorher aufgefallen sind:

  • Schokolade. Professor Lupin gibt Harry nach dessen erster Begegnung mit einem Demetor ein Stück Schokolade, woraufhin es Harry auch direkt besser geht.
  • Expecto Patronum. Hierbei handelt es sich um einen Zauberspruch, der dein persönlichen Patronus der Person herbeiruft, um diese vor den Dementoren zu schützen. Er funktioniert jedoch nur, wenn man sich gleichzeitig an eine sehr sehr starke, positive Erinnerung erinnert. Je schöner diese Erinnerung, desto stärker ist der Patronus.
  • dein eigener Professor Lupin. Professor Lupin, ein Leherer in Hogwarts, bringt Harry den Patronuszauber bei, damit sich dieser gegen die Dementoren wehren kann.

Wie ist das ganze nun zu verstehen? Schokolade setzt bekanntlich Dopamin und Endorphine frei. Selbstverständlich lässt sich eine richtige Depression nicht einfach mit einem Stück Schokolade zu heilen (schön wär´s aber). Sie kann jedoch bei „kleinen“ Traurigkeiten für Aufmunterung sorgen. Was wirklich gegen die Dementoren, die dunklen Gedanken helfen kann ist der Patronuszauber, natürlich sollen wir uns keinen Ast schnappen, ihn durch die Luft wedeln, Expecto Patronum rufen und damit sind die dunklen Gedanken weg. Um den Spruch heraufbeschwören zu können, bedarf es sehr starke glückliche Gefühle – sehr schwer, wenn diese einem von dem Dementor gerade ausgesaugt werden. Ich habe schon länger eine Schachtel, in der sich meine positiven Gefühle und Gedanken sammeln und schöne Erinnerung dann immer wieder hinzugefügt werden. Mir hilft sie sehr oft in dunklen Momenten. Als letztes ist da noch der Professor Lupin. Er bringt Harry eben diesen Spruch bei. Lupin ist hier als professonielle Hilfe zu verstehen. Manchmal kommen wir nicht selbst an diese Patronus-Gedanken heran und brauchen jemanden, der uns dabei unterstützt. Sich dem Gefühl, den Dementoren, stellen zu wollen, zeugt von Stärke. Dein Professor Lupin kann dir helfen, deinen persönlichen Patronus heraufzubeschwören und dir somit einen möglichen Umgang mit den Dementoren zeigen. Deswegen das Zitat aus dem Podcast von gestern, das ich sehr bedeutend finde:

Finde deinen Lupin.

– Podcast Hagrids Hütte, Buch 3, Kapitel 10

Natürlich sind diese möglichen Wege nicht als allgemeingültiges Rezept zu verstehen. Jeder Mensch ist individuell. Dennoch können sie dem ein oder anderen helfen. Sie können eine Orientierung bieten. Bei einer kleineren Traurigkeit hilft vielleicht Schokolade. Wenn dies nicht hilft, versuch einen Patronus heraufzubeschwören. Bringt das auch nichts, geh zu deinem Lupin und arbeite mit ihm gemeinsam an deinem Patronus oder was auch immer dir gegen die Dementoren hilft! Bleib stark! Denn auch diese Zeit wird irgendwann vorbei gehen, egal wie auswegslos es auch zu sein scheint!