Feiern während Corona

Wow. Dass ich das letzte Mal feiern war, ist schon eineinhalb Jahre her. Genau genommen im Januar 2020. Damals haben wir bereits eine Vor-Abi-Party in einem Club in meiner Heimatstadt gefeiert. Wer hätte damals gedacht, dass es auch unsere einzige sein würde? Aber seit dem war ich nicht mehr feiern – wie die allermeisten dank der globalen Pandemie vermutlich auch. Dem einen hat es mehr gefehlt, dem anderen weniger. Ich muss sagen, mir hat es eigentlich gar nicht so sehr gefehlt. Ich war auch ehrlich gesagt nicht so wirklich begeistert, als meine Mitbewohnerinnen mir von der Party erzählten und mich fragten, ob ich mitwolle. Hätte ich an diesem Wochenende nicht Besuch von meiner jahrelangen Freundin, hätte ich vermutlich abgelehnt. Gott sei Dank fand sie die Idee aber gut und so sind wir abends zusammen hingegangen.

Wir sind zu einem Club auf dem Uni Campus gegangen, dieser hatte an diesem Abend das erste Mal nach Corona wieder geöffnet – entsprechend groß war auch der Andrang. Nach eineinhalb Stunden Anstehen in der Kälte waren wir dann aber endlich drinnen. Da innen eine 2G-Regel herrscht, konnte auf Masken und Abstand verzichtet werden (der Impfstatus wurde beim Einlass genaustens geprüft, vielleicht mussten wir deswegen auch so lange warten). Am Anfang war es ein komisches Gefühl, ganz dicht und ohne Masken standen so viele Menschen herum. Bewegten sich. Hatten einfach Spaß. Aber ich muss sagen, ich habe relativ schnell die Sorgen bezüglich einer möglichen Corona Ansteckung abgelegt.

In diesem Moment habe ich mich tatsächlich das allererste Mal wie ein richtiger Student gefühlt. Irgendwie komisch, aber war tatsächlich so. Es tat einfach so gut, endlich mal wieder einfach nur Spaß zu haben. Menschen kennenzulernen. Menschen, die an meiner Uni studieren. Von denen ich bis jetzt erst so wenig kennenlernen durfte. Und vor allem in der Realität mit ihnen sprechen. Das ganze Studium fühlte sich plötzlich viel greifbarer und realer an. Denn da waren echte Menschen und nicht nur schwarze Kacheln auf meinem Bildschirm, die sich am Ende des Semesters alle in einem großen Raum treffen und eine Prüfung ablegen (hatte irgendwie immer ein bisschen Theorie-Prüfungs-Feeling bei der Fahrschule nur in größeren Dimensionen). Es war schön, sich einfach mal unbeschwert bewegen zu können, das Lächeln anderer Menschen sehen und nicht nur erahnen zu müssen. Sich mit ihnen unterhalten. Einfach mal einen Abend nicht über Corona und den ganzen Mist nachdenken. Das tat wirklich gut.

Nichtsdestotrotz ist es wichtig, dass wir alle in öffentlichen Verkehrsmitteln und Arztpraxen, Supermärkten etc. weiterhin unseren Mund-Nasen-Schutz tragen. Um uns und auch andere zu schützen. Aber es war dennoch eine herrliche Abwechslung mal wieder die Gesichter echter Menschen, die nicht meine Familie waren, zu sehen, ohne dass die Gesichter zur Hälfte verdeckt wurden.

Und obwohl es mir wirklich sehr viel Spaß gemacht hat, werde ich bei der nächsten Einladung durch meine Mitbewohnerinnen vermutlich wieder aus meiner Komfortzone hinaus müssen und über meinen eigenen Schatten springen. Aber ich habe ja gesehen, wie sehr sich sowas lohnen kann.